Afrika Kenia Reiseberichte

Strand- und Badeurlaub am Galu Beach in Kenia

Galu Beach Kenia
Geschrieben von Dagi

Fußball am Galu Beach

17.07.

Ja, ich bin erholt – da kann man sich wirklich nicht beschweren. Ein köstliches Einerlei aus Baden, Strandspaziergängen, ein klein wenig Sport, gutem Essen und leckeren Cocktails bestimmt unseren Tagesablauf, seit wir hier am Galu Beach residieren. Und lassen Sie sich im Reisebüro bloß nicht einreden, der Diani Beach sei das Nonplusultra an Kenias Südküste – kompletter Blödsinn, der aber immer wieder in den Katalogen der Veranstalter steht. „Unser” Galu Beach, direkt nebenan von Diani gelegen, besticht durch wunderschönen Sand, tolle Muscheln und vor allem – Ruhe. Diani Beach, den ich bei meinen Spaziergängen bereits öfter durchquert habe, ist voller Algen, lauter Touristen und Pseudo-Massai, die versuchen, mit aggressivem Verkaufsgebaren billige Plastikkettchen und andere „Souvenirs” an den Mann bzw. den Touristen zu bringen. Wer Spaß daran hat, ständig „No, thank you!” zu sagen und durch grünen Algenglibber zu waten, dem sei Diani Beach wärmstens ans Herz gelegt. Allen anderen empfehle ich die Hotelanlagen am Galu Beach.

Galu Beach

Galu Beach Kenia

Kenia Galu Beach: Fußball und Strandurlaub

Hannes und ich haben mittlerweile auch nette Bekanntschaften geschlossen. Mein Junior, der seit vielen Tagen schon auf seinen geliebten Fußball verzichten musste, konnte am Strand endlich wieder kicken. Allerdings war das von Animationsteam angebotene Beach-Soccer-Turnier nicht so ganz das Richtige, denn in den Mannschaften dominierte die Altersklasse 25+. Auf der Suche nach Alternativen trafen wir bald eine Gruppe kenianischer Jungs, die täglich am Strand Fußball spielten. Hannes musste nicht lange zum Mitmachen aufgefordert werden – und staunte erst einmal Bauklötze. Mannomann, konnten die Jungs kicken! Eine klasse Aufstellung, gute Taktik, Schnelligkeit und vor allem viel Spielfreude forderten den Ehrgeiz meines Sohnes, der seit 4 Jahren im Verein Fußball spielt und sich bis dahin für gar nicht mal so übel gehalten hatte. Klar – unsere Kinder leben äußerst abwechslungsreich mit Computern, vielen Sportmöglichkeiten, Spielekonsolen und etlichen anderen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Junge Kenianer hingegen haben – nichts. Außer Fußball. Deshalb ist die Leidenschaft für diesen Sport in Kenia und im ganzen Rest Afrikas auch so groß, größer noch als in Europa. Nach ihren Idolen gefragt, nannten die Jungs in der Hauptsache Fußballer wie Eto’o, Drogba oder Essien – alles schwarzafrikanische Spieler, die in den Top-Ligen Europas unter Vertrag stehen und sozusagen „aus der Armut herausgedribbelt” sind.

18.07.

Wir hatten heute wieder viel Spaß, mein Sohn, die Jugendfußballmannschaft vom Strand und ich. Besonders, weil ich neben Sonnencreme und Fotoapparat diesmal auch eine Pfundtüte Bonbons in meiner Strandtasche zum Galu Beach mitgenommen habe. Diese überschäumende Freude werde ich nie vergessen – für die Jungs hat ein Bonbon wahrscheinlich Seltenheitswert. Schon vorher wurde ich mit großer Höflichkeit behandelt, aber jetzt bin ich ganz klar die neue Lieblingstouristin am Strand. Die Verabschiedung war goldig: In einer Reihe standen die Jungs vor mir und gaben mir nacheinander die Hand. Das hätte ich bei Hannes‘ Kumpels daheim in Deutschland auch gerne mal! „Byebye, Candy-Lady, see you next day!” Aber gern – und einen schöneren Spitznamen habe ich noch nie bekommen!

Beach-Soccer am Galu Beach

Am Galu Beach spielt die Jugend Beach-Soccer.

Bonbons und Ebenholz am Galu Beach

Unsere zweite einheimische Urlaubsbekanntschaft hat mich und Hannes für den nächsten Nachmittag zu sich nach Hause eingeladen. Mara Zani ist Anfang Zwanzig und arbeitet als Souvenirverkäufer am Strand. Mit einer kleinen Auswahl Ebenholzschnitzereien bewaffnet, streift er tagaus, tagein den Galu Beach entlang und umwirbt jeden, der nach Tourist aussieht. „Hello, how are you? Nice to meet you! Where are you come from?” Undsoweiterundsoweiter. Der erste Reflex ist allgemein eine barsche Antwort und eine etwas schnellere Gangart. Aber wer genauer hinschaut, erkennt Unterschiede im Verhalten der vielen, vielen Männer (und wenigen Frauen), die versuchen, ihre Ware, vom Elefanten aus Speckstein bis zum Bootsausflug ans nächste Korallenriff, an den Mann bzw. den Touristen zu bringen. Es gibt die aggressiven, aufdringlichen Verkäufer, die sich selbst im Wasser nicht abschütteln lassen, sondern seelenruhig neben einem her schwimmen und weiterreden, obwohl man schon dreimal laut und deutlich „No, thank you!!” gesagt hat. Und es gibt Verkäufer wie Mara Zani. Sehr höflich, zurückhaltend und schon deshalb ist man geneigt, diesen Leuten eher zuzuhören. In meinem Fall wechselten nach kurzer Verhandlung zwei kleine Schlüsselanhänger aus Ebenholz zu einem durchaus angemessenen Preis in meinen Besitz über. Danach kamen wir ins Plaudern. Mara sprach ein recht gutes Deutsch und war ein netter Gesprächspartner. Nach einem zweistündigen Spaziergang hatte ich viel über ihn und seine Familie erfahren. Er lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und zwei kleinen Stiefgeschwistern in einem Dorf am Stadtrand von Ukunda. Ob wir ihn und seine Familie nicht einmal besuchen möchten?

Klar, viele werden beim Lesen jetzt die Augen verdrehen und denken: ist doch klar, der Typ will an die Kohle der (in seinen Augen) reichen Deutschen und die ist so naiv und lässt sich ausnehmen! Der Gedanke ist mir anfangs auch gekommen, aber so einfach ist es nicht. Ich möchte jetzt auch nicht lange über Intuition und Bauchgefühl schreiben, denn so etwas gehört nicht in einen Reisebericht – ich bin mir sicher, das Maras Einladung einfach nur nett gemeint ist und deshalb werden wir ihr folgen und morgen zum ersten Mal einen Ort fernab touristischer Sehenswürdigkeiten besuchen. Ich bin gespannt!

Weiterlesen im Kenia Reisebericht:

Hinterlasse einen Kommentar