Afrika Kenia Reiseberichte

Safari Tsavo West

Safari Tsavo West
Geschrieben von Dagi

Reisebericht einer Kenia Safari im Tsavo West Nationalpark

11.07.

Am nächsten Morgen weckt uns ein dezentes Klopfen an der Holztür „Good Morning!” ruft es von draußen. Was, schon aufstehen? Es ist doch noch dunkel! „Frühpirsch” nennt sich der Grund für das meiner Meinung nach viel zu zeitige Ende des Nachtschlafs. Nichtsdestotrotz springe ich sofort aus dem Bett. Safari! Das magische Wort, das übersetzt einfach nur „Reise” bedeutet, lässt vor meinem geistigen Auge sofort spektakuläre Bilder entstehen und mich wie der Wind in Jeans, Pulli und Turnschuhe springen. Jacke? Ach wo, wir sind schließlich in Afrika!

Sandpiste im Tsavo West

Sandpiste im Tsavo West

Diese Entscheidung bereue ich wenig später, genauer gesagt: nach ca. 100 Metern Fahrt. Die frühmorgendliche Kühle wird durch den schneidenden Fahrtwind, der durchs offene Dach des Busses hereinweht, noch verstärkt und so sind die gefühlten Temperaturen nicht weit vom Gefrierpunkt entfernt. Aber egal: die Landschaft ist atemberaubend. Savanne, so weit das Auge reicht, durchschnitten von sandigen Pisten und begrenzt von hohen Bergen – wunderschön. Vereinzelt stehen (echt postkartenmäßig) Schirmakazien in der Einöde und über allem wölbt sich ein klarer, blauer Morgenhimmel. Wir sind im Nationalpark Tsavo West, bekannt für seine „roten Elefanten”, die wir nur wenige Kilometer nach dem Parkeingang zu Gesicht bekommen. Die Truppe Dickhäuter sieht aus wie zu lange in der Sonne gelegen, tatsächlich kommt aber die Färbung der Haut durch den roten Lateritstaubboden, wie uns unser Fahrer Omar erklärt. Zum Schutz vor Insekten und auch als Kühlung „duschen” die Tiere mit der roten Erde. Mannomann, meine ersten „echten” Elefanten – ich bin hin und weg und mir tun die armen Zootiere in ihrem viel zu kleinen Gehege gleich noch ein bisschen mehr leid als vorher.
Es sind mehrere Kälber in der Herde, die von den Größeren fürsorglich beschützt werden…die komischen Zweibeiner in ihrer Kiste auf Rädern fotografieren zwar nur wie verrückt, aber sicher ist sicher!

Elefanten im Tsavo West

„Rote“ Elefanten im Tsavo West

Hannes und Karim sind wenig beeindruckt und können kaum dazu bewegt werden, ihre Nintendos beiseite zu legen. Bah, ein Elefant…DAS ist doch nichts Aufregendes!
Ihre Coolness verwandelt sich nur wenig später in ehrfürchtiges Staunen, als erst eine und dann noch eine Löwin gemächlich direkt vor unserem Bus die Piste überquert. Eine Löwin, nicht hinterm Zaun und auch nicht in einer Manege, sondern nur wenige Meter entfernt und außerdem, wie uns Omar erklärt, trächtig – da blieb uns allen die Spucke weg.
Die Großkatze ist deutlich entspannter als wir und trabt gemütlich weiter zu dem Wasserloch auf der anderen „Straßenseite”, unmittelbar gefolgt von einer ebenfalls trächtigen Artgenossin. Na das nenne ich Babyboom bei Familie Löwe! Einträchtig stehen die beiden am Ufer des Tümpels und schlabbern. Vervollständigt wird die Gesellschaft von einem Elefanten – Idylle pur! Wir sind begeistert.

Safari Tsavo West

Elefant und Löwen auf Safari im Tsavo West

Und so setzt sich der Tag fort. Etliche Giraffen, fotogeile Zebras, die sich für uns direkt vor dem Bus in Positur stellen, Gazellen, Flusspferde, noch mehr Elefanten, natürlich auch weniger spektakuläres Getier wie Reiher, Hyänen, Strauße und noch viel, viel mehr…selbst unser Fahrer Omar ist von der Vielfalt der gesichteten Tiere überrascht und sagt uns, das wir großes Glück haben. Die dadurch verursachte gute Laune wird sich natürlich in der Höhe seines Trinkgeldes widerspiegeln – das weiß er auch und freut sich dementsprechend.

Zebra im Tsavo West

Zebra im Tsavo West

Löwe in Tsavo

Löwe in Tsavo

Wieder im Rockside Camp angekommen, verschwindet die Sonne schon fast hinter der Bergkette am Horizont. Die Jungs wollen unbedingt noch mal in den Pool springen, frieren aber schon nach fünf Minuten wie ein Löwe in der Arktis. So viel zum Klischee „In Afrika ist’s immer warm” – zuhause hatten wir mindestens 15 Grad mehr und die mitgebrachte Garderobe erweist als ziemlich unzureichend. Liebe Neckermanns, Eure Angaben zu den Witterungsverhältnissen sind wohl doch eher auf das milde Küstenklima Kenias bezogen! „Eine leichte Jacke für die kühlen Abendstunden” sei zu empfehlen, liest man im Katalog. Ha! Kein Wort von den (viel kälteren) Morgenstunden und dem schneidenden Fahrtwind, von den ganz allgemein niedriger als angegebenen Temperaturen mal ganz zu schweigen. Nun ja, beim nächsten Mal sind wir schlauer und packen den Daunenanorak mit ein!

Weiterlesen im Reisebericht: Kenia Safari im Amboseli Wildreservat

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